(Blanvalet Verlag, Roman, Gebundene Ausgabe (22,99€), hier beim Verlag anschauen!)
„Welches Menschenbild? Der Mensch definiert sich ständig neu. Muss. Nicht zuletzt wegen der Technologien, die wir entwickeln. Wie bei allen Technologien stellt sich doch nicht die Frage des Ob, sondern des Was und Wie.“ (S. 395)
Inhalt
Träumst du nicht auch von einem perfekten Leben? Einer Welt voll Schönheit und Intelligenz? Und wenn du es könntest, würdest du deinem eigenen Kind all diese positiven Eigenschaften mit auf den Weg geben und ihm so alle Möglichkeiten eröffnen?
Helen und Greg stehen vor genau dieser Entscheidung, die ihr Leben beeinflussen könnte wie nie etwas Anderes zuvor, denn ein geheimes, noch nicht offizielles Forschungsprogramm soll genau diesen Traum von dem perfekten Leben ermöglichen. Zeitgleich werden an vielen anderen Orten der Welt Entdeckungen gemacht, die auf natürliche Weise nicht entstanden sein können. Hat die Genmanipulation die Kontrolle übernommen? Und wie wird sich das junge Ehepaar entscheiden?
Meinung
Nach „Blackout“ (hier beim Verlag anschauen!) hat sich Marc Elsberg zu einem meiner Lieblingsautoren gemausert. Ich finde seine Art zu Schreiben unwahrscheinlich ansprechend und spannend, und das hat er auch in seinem dritten Roman bewiesen. Alles, was er auf das Papier bringt, ist absolut glaubwürdig – und vor allem gut recherchiert. In „Helix“ hat er aufs Neue ein sehr spannendes und komplexes Thema aufgegriffen, das mich persönlich schon seit geraumer Zeit sehr interessiert. Ich selbst konnte mit einigen Fachbegriffen etwas anfangen und das hat mir die „Verdauung“ des vielseitigen und ausladenden Themas etwas vereinfacht. Das änderte aber nichts daran, dass mich der Roman auch nach dem Zuklappen des Buchdeckels nicht loslassen wollte.
Jessica Roberts, mit der wir gleich rasant in die Geschichte geworfen werden, ist eine sehr starke Frau, mit der ich dennoch an einigen Stellen zu kämpfen hatte. Ihre Stärke nimmt ihr zeitweise etwas von ihrer Sympathie. Ähnlich ging es mir mit Helen und Greg, deren Streitigkeiten oder Entscheidungen mir manchmal etwas an der Nase herbeigezogen erschienen. Insgesamt blieben mir alle Figuren etwas fremd, und das ist auf über 600 Seiten sehr schade.
Dieser Eindruck könnte aber schlichtweg einfach nur aufgekommen sein, da die Handlung so rasch voranschreitet. Es folgt eine Entdeckung nach der anderen, die Spannung lässt nicht nach – und das ist eine Meisterleistung, die mich über die fremd bleibenden Charaktere hinwegsehen lässt.
Etwas enttäuschend war außerdem, dass der Roman irgendwann sehr auf den einen Teil der Geschichte bezogen war. Während bei „Blackout“ immer wieder verschiedene Standpunkte erzählerisch dargestellt wurden, habe ich dieses Hin und Her bei diesem Roman etwas vermisst. Der Klappentext suggeriert, dass mehrere Handlungsstränge zusammenkommen und dem ist auch so, allerdings werden einige davon für meinen Geschmack etwas zu schnell abgehandelt. Erneut: Bei 646 Seiten wäre da mehr Potential gewesen.
Fazit
Ein besitzergreifender, fesselnder Roman über Genmanipulation, aber auch über persönliche Pleiten und dem Wunsch nach Perfektion – diese explosive Mischung macht „Helix“ aus. Trotz kleiner Schwächen ein Muss für jeden Fan von Spannung und bewegenden Themen.