Der Buchhändler von Petra Johann

Aufbau Verlag, Thriller, 465 Seiten, E-Book

Inhalt

Nach einem einschneidenden Ereignis verlässt der vierunddreißigjährige Erik seine Heimat und übernimmt in einer bayrischen Kleinstadt eine Buchhandlung. Der Neustart scheint zu gelingen. Erik fühlt sich in Neukirchen wohl – bis die Tochter eines seiner neuen Freunde verschwindet. Die Grundschülerin hat in aller Frühe ihr Elternhaus verlassen und ist nicht zurückgekehrt. 

Eine groß angelegte Suche beginnt. Hauptkommissarin Judith Plattner, die nach einem persönlichen Schicksalsschlag nie wieder eine Ermittlung leiten wollte, übernimmt den Fall. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass jemand aus dem Umfeld des Mädchens für sein Verschwinden verantwortlich ist. Schon bald richten sich alle Augen auf Erik, den Neuen. Und dann macht jemand eine Entdeckung – mit fatalen Folgen. 

Meinung

Ein sehr atmosphärisches Cover und ein vielversprechender Klappentext. Diese beiden Dinge sind es wohl, die einen schnell zu diesem Buch greifen lassen. Ich war unheimlich gespannt und schon vor der ersten Seite wollte ich dringend wissen, was es für ein Erlebnis ist, das Erik zu unserem Protagonisten hat werden lassen.

Ich mochte den Einstieg sehr gerne. Es ging zwar relativ gemächlich los, aber deswegen nicht langweilig. Langsam entwickeln sich die Beziehungen zwischen den verschiedenen Figuren. Irgendwann wurde das Tempo dann erhöht und es kommen weitere Charaktere hinzu. Zum Beispiel Judith Plattner, eine der Polizistinnen in diesem Fall, der sich plötzlich auftut.

Das Thema von verschwundenen Kindern geht mir spätestens seitdem ich selbst Mama bin, ziemlich nahe. Vielleicht ist das der Grund, weshalb mir das Buch immer weniger gefallen hat. Nicht wegen dem Verschwinden eines Mädchens an sich, sondern weil ich es seltsam fand, wie viele der Figuren gehandelt haben. Die Gefühle wurden zwar durchaus gut dargestellt, aber ich fand sie hier und da leider etwas unglaubwürdig. Ich kann schwer in Worte fassen, was mich wirklich gestört hat, aber ich habe immer mehr das Interesse am Ausgang des Falls verloren. Habe immer häufiger quergelesen. Gegen Ende wurde es wieder etwas besser und die Auflösung ist gut und schlüssig, aber diesen kleinen Break, den das Buch für mich im Mittelteil hatte, konnte es nicht mehr aufwiegen.

Die Figur der Judith Plattner ist leider ein weiterer Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat. Ich fand sie anstrengend, teilweise sogar ein bisschen unprofessionell und allem voran unsympathisch. Irgendwie wurde ich den Gedanken nicht los, dass man viel mehr aus diesem Plot hätte machen können.

Fazit

Hier und da war mir die Handlung etwas zu konstruiert und obendrauf kam eine für mich ungelungene Hauptfigur. Das macht das Buch noch nicht zu einem Flop, denn insgesamt fand ich die Idee und die Umsetzung gut, aber es reicht eben auch nicht für ein Thriller-Highlight.

3 von 5 Buchherzen ♥♥♥

Danke an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!