Heyne Verlag, Kriminalroman, 416 Seiten, Broschierte Ausgabe
Inhalt
Karim Belkacems bester Freund und Kollege Abdou ist spurlos verschwunden. Die Aufzeichnung einer Überwachungskamera zeigt ihn zuletzt bei der Inspektion eines Containers am Hafen von Tanger. Also reist Karim in die weiße Stadt am Meer und begibt sich auf die Suche. Doch schon bald hat er mehr Fragen als Antworten. Den Kollegen vor Ort kann er nicht trauen. Auch die Hafenarbeiter scheinen mehr zu wissen, als sie zugeben. Schließlich wendet er sich an die einzige Person, die ihm jetzt noch helfen kann – seine Adoptivschwester Ayesha, die sich als Kadettin an der Polizeiakademie ausbilden lässt. War Abdou womöglich kurz davor, ein Verbrechen aufzudecken, das noch viel größer ist, als Karim je ahnen konnte?
Meinung
Schon im ersten Marokko-Krimi von James von Leyden mochte ich die auftretenden Figuren und den Charme, den jede Seite versprüht hat, total gerne. Ich liebe das Land sehr und in Kombination mit einem spannenden Krimi war ich mir auch dieses Mal ziemlich sicher, dass es ein gutes Buch werden muss.
Wir begleiten Karim Belkacem nach Tanger. Die Stadt wird einem durch viele kleine Beschreibungen schnell nahe gebracht und wirkt deswegen sehr charmant. Ich mag es gerne, wenn ich in dem Ort des Geschehens so richtig ankommen kann und das ist hier definitiv gelungen. Außerdem wird es schnell spannend und immer mehr erst einmal klein wirkende Stränge der Handlung werden nach und nach zu einem großen Band aus Kriminalität – und für Karim wird es schwerer und schwerer, herauszufinden, was wirklich mit seinem Freund in Tanger passiert ist. Es wird sogar für ihn gefährlich. Besonders gerne mochte ich auch die Passagen, die aus der Sicht seiner Adoptivschwester. Ich finde, Ayesha ist der wohl spannendste Charakter im ganzen Buch.
Ebenfalls sehr gelungen sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. Karim ist ein sehr empathischer Mensch, sowohl was seine Familie als auch seine Freunde und sogar Fremde angeht. Es macht einfach Spaß, ihn bei seinen Ermittlungen zu begleiten und dabei auch mal etwas abseits des offiziellen Weges zu wandern. Gegen Ende wurde es noch einmal sehr sehr spannend und rasant, aber keinesfalls künstlich überzogen. Ein wirklich spannender Fall, der sehr viele Facetten zeigt und von vorne bis hinten einfach gelungen ist!
Fazit
Ein sehr gelungener zweiter Krimi aus Marokko, sogar noch besser als der erste Roman von James von Leyden.