Aufbau Verlag, Roman, 282 Seiten, E-Book
Inhalt
Der große Bruder fährt mit seinem Taxi durch die Straßen von Paris, der kleine Bruder arbeitet als Assistenzarzt in einer Klinik. Sie sind jung und haben das Leben vor sich. Während der Große in die Fußstapfen des Vaters tritt, taucht der Kleine eines Tages in Syrien ab und gerät in die Fänge des Dschihad. Bis er plötzlich, nach Jahren des Schweigens, wieder vor der Tür steht. Wo fängt Radikalisierung an, wo hört Bruderliebe auf?
Meinung
Was ich erwartet habe, wurde in diesem Buch leider nicht erfüllt. Zuerst muss ich deswegen leider sagen, dass ich das Buch bei circa einem Drittel abgebrochen habe. Daher auch der kopierte Klappentext, wobei das eigentlich nicht meine Art ist. Aber ich kann mich bei den wenigen Seiten, die ich gelesen habe, nicht völlig auf den Inhalt beziehen.
Woran lag es, dass ich einen Cut gesetzt habe? Tatsächlich hatte es nur einen ganz bestimmten Grund, und dieser war der Schreibstil. Ich muss leider sagen, dass ich mit vielen Ausdrücken nicht klar kam. Ich habe ein Buch erwartet, das irgendwie mehr in die philosophische Richtung geht. Eines, das mich zum Nachdenken bringt, das mich schockieren kann und gleichzeitig mein Herz ein wenig erweicht. Was ich bekommen habe, waren Schimpfwörter, Umgangssprache, die ich sonst eher aus der Berufsschule kenne. Mich hat das Buch nicht packen können, dabei klang es so vielversprechend, wenn auch schwierig.
Das Thema ist definitiv eines, das man nicht so Im Dahergehen besprechen kann. Gerade deswegen fehlte mir hier absolut die Tiefe. Was für manche Kritiker wie Poesie war, kam für mich eher Pöbel gleich. Spätestens, als der Protagonist begann, seinen eigenen Vater zu beleidigen, war der Glanz dieses Buches für mich leider nicht mehr da. Das hatte nicht mehr mit schwierigen Verhältnissen zu tun, in die man als Leser hineingeworfen wurde, sondern mit einem hohen Maß an Respektlosigkeit.
Ich maße mir nicht an, über die beschriebene Welt zu urteilen, ich kann nicht mitreden, wenn es darum geht, wie es im Ghetto ist. Wie es ist, wenn man von der Bevölkerung nicht akzeptiert wird. Wie man kämpfen muss. Aber auch deswegen habe ich mir gewünscht, dass ich mich viel mehr in die Figuren hineinversetzen kann. Was blieb war allerdings bloß ein Kopfschütteln.
Fazit
Man hätte so viel mehr aus diesem Buch machen können. Vielleicht gebe ich ihm eines Tages noch einmal eine Chance, aber ich glaube eher, dass die Thematik mir persönlich irgendwie zu wichtig, zu brisant, zu emotional ist, als dass ich sie mit Beleidigungen und Spott teilen möchte.