Fische von Melissa Broder

Ullstein Verlag, ROman, 352 Seiten, E-Book

Inhalt

Nach einer Überdosis Schlaftabletten erwacht Lucy benebelt und inmitten eines Berges aus puderzuckerbestäubten Donuts in ihrem Auto, ohne genau zu wissen, wo sie sich befindet. Wo befindet man sich überhaupt im Leben, wenn man mit neununddreißig Jahren schon seit einer Ewigkeit über griechische Dichtung promoviert, partout keine Kinder will, frisch getrennt ist und immer dicker und depressiver wird?
Eine Liebe-und-Sex-Therapiegruppe in Venice Beach soll für Lucy Antworten auf diese und andere Fragen liefern, genauso wie ihr neuer Tinder-Account. Doch das unfassbarste High erlebt sie am Strand: Ein wunderschöner Meermann taucht aus dem Ozean auf. Alles zuvor Gewesene wird relativ.
Ein ehrlicher, komischer und trauriger Roman, der den ewigen Glauben an die Erlösung durch Liebe und Sexualität radikal hinterfragt.

Meinung

Wie ihr sehen könnt, habe ich bei dieser Rezension den Klappentext übernommen. Das liegt ganz einfach daran, dass “Fische” das erste Buch seit Langem ist, das ich abgebrochen habe.

Ich lese eigentlich sehr gerne Bücher außerhalb jeglicher Norm, sie können gerne verrückt sein, mich zum Nachdenken anregen, völlig fremd der Realität sein. Aber mit diesem Buch hatte ich wirklich große Probleme. Ich konnte mich nicht auf die Situation der Protagonistin einlassen, musste mich wirklich dazu zwingen, ihrer Geschichte zu folgen, immer mit der Hoffnung, dass irgendwann der Knoten platzt. Leider war das nicht der Fall.

Es geht wirr zu in diesem Roman, was erst einmal kein negatives Zeichen sein muss. Aber obwohl es zeitgleich sehr abstrakt ist, blieben mir die Figuren leider gänzlich unbeleuchtet. Im Grunde handelt es sich um die Geschichte von Lucy (dass ich eben nachsehen musste, wie genau sie noch gleich hieß, zeugt denke ich schon davon, dass sie keinen Eindruck bei mir hinterlassen konnte), aber es passiert nicht wirklich etwas. Der Beweggrund ist ihre Trauer wegen einer gescheiterten Beziehung, die sie eigentlich selbst vergeigt hat. So viel dazu, und obwohl ich schon den Anfang nicht nachvollziehen konnte, habe ich mich Lucys Geschichte stellen wollen. Leider habe ich das Gefühl, dass die Protagonistin überhaupt keinen Charakter besitzt. Sie ist eine Mitläuferin, suhlt sich in ihren Problemen. Das ist natürlich ein ausschlaggebender Grund für die Geschichte im Allgemeinen, aber nach etwa einem Drittel war ich so sehr genervt, dass ich meinen E-Book Reader zuklappen musste. Seltsame Sex-Eskapaden, komische Gelüste und Männer, die sie schamlos ausnutzen, ohne, dass sie es merkt? Da kommt mir auch im Nachhinein wieder der Drang, mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, in den Sinn.

Daher kann ich nicht beurteilen, wie das Ende verläuft, ob da etwas erklärt wird oder verständlich erscheint, was mich zum Abbrechen des Buches bewegt hat. Ich möchte es allerdings auch nicht herausfinden. Der Schreibstil war gut und das Cover ist in meinen Augen gelungen, aber dabei bleibt es leider. Ich habe mir ziemlich viel von diesem Buch erwartet, ich wurde leider sehr enttäuscht.

Fazit

Bisher leider das schlechteste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Harte Worte, die man von mir nur selten liest, aber hier ging leider alles schief, was irgendwie schief gehen konnte …

1 von 5 Buchherzen ♥