Chicken House, Science-Fiction/Dystopie, 304 Seiten, Hardcover
Inhalt
Die 17-Jährige Aggie führt auf den ersten Blick ein ganz normales Leben. Sie hat einen langweiligen Job, eine Handvoll gute Freunde. Nur, dass ihr Arbeitgeber Lunar Inc. auf dem Mond liegt und sie dort lebt. Dort wird das für die Menschen so wichtige Lumite abgebaut: Wichtig für das Leben, für die Hoffnung und in aller Munde, weil es das Ende des Krieges auf der Erde bedeutet hat. Und weil Aggie fest daran glaubt, dass das Leben auf dem Mond besser ist und Lumite diesen sicheren Zustand sichern wird, wird sie nach einige Überredungskunst Botschafterin von Lunar Inc. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, dass diese Entscheidung ihr Leben verändern soll. Und dass es auf dem Mond auch Menschen gibt, die nicht so sehr von Lumite überzeugt sind wie sie. Einer davon ist Danny, ein Rebell, dem Aggie zufällig begegnet. Und je näher sie dem Jungen kommt, umso mehr gerät sie in Skepsis gegenüber dem System, dem sie so vertraut.
Meinung
Gemma Fowler hat eine Dystopie geschaffen, die sehr realistisch aufzeigt, was vielleicht tatsächlich eines Tages einmal möglich sein könnte. Aus diesem Grund und wegen des sehr vielversprechenden Klappentextes hat sich das Buch in meinen Augen sehr interessant angehört. Erstaunt war ich letztendlich, wie dünn das Buch doch ist. Für eine so umfangreich anmaßende Geschichte erschien mir das auf den ersten Blick etwas zu kurz.
Am Anfang der Geschichte hat sich diese Befürchtung bewahrheitet. Ich hätte mir gerne ein bisschen mehr Tiefe gewünscht, ein bisschen mehr Erläuterung der Welt, in der Aggie lebt, arbeitet und für die sie schnell zu einer so wichtigen Person mutiert. Stattdessen war der Start ein wenig holprig und ich habe einige Zeit gebraucht, mich in die neue Welt hineinzufinden.
Mit Aggie wurde ich vorerst auch nicht richtig warm. Sie agierte mir oft etwas zu unreif und mit zu wenig Durchschlagskraft. Je mehr man ihre Geschichte kennenlernt, umso mehr kann man das auf der einen Seite verstehen. Auf der anderen Seite jedoch hat es mich gewundert, dass sie nicht gerade deswegen selbstbewusst ist. Diese kleinen Widersprüche haben sich mit der Zeit relativiert, sie gewinnt in meinen Augen eindeutig an Mut je mehr die Handlung voranschreitet.
Die anderen Charaktere fand ich hingegen gut ausgearbeitet und sehr verschieden. Mit Fortlaufen der Handlung wurde es außerdem zunehmend spannender. Sicherlich hätte man ein der ein oder anderen Stelle etwas genauer werden können, aber dennoch war die Geschichte sehr gut ausgearbeitet und nachvollziehbar. Interessant war es, wie die Zahnräder nach und nach ineinandergegriffen haben und wie alles Sinn gemacht hat.
Besonders gut gefallen hat mir auch die Message, die mit dem Buch und vor allem dem Ausgang mit dem Leser geteilt wird. Obwohl es eine Dystopie ist, fand ich es wie eingangs schon erwähnt teilweise sehr realistisch dargestellt. Das Ende ist wirklich rasant und spannend und gleicht einiges aus, wo der Anfangsteil kleine Schwächen gezeigt hat.
Fazit
Ein gut geschriebenes, interessantes Buch, aus dem man sicherlich noch einiges mehr hätte herausholen können, das aber ein kurzweiliges Vergnügen war. Thematik top, Umsetzung mit leichten Schwächen. Dennoch ein lesenswertes Buch für alles Science-Fiction Fans.