The Marriage Act von John Marrs

Heyne Verlag, Roman, 560 Seiten, E-Book

Inhalt

Verheiratete Menschen sind glücklicher, gesünder und produktiver. Um den Bürgern des Vereinten Königreiches den Hafen der Ehe schmackhaft zu machen, erlässt die Regierung ein Gesetz, das Verheirateten Privilegien verschafft: bessere Schulen für die Kinder, bessere Kredite, bessere Gehälter, Häuser in besseren Wohngegenden. Alles, was man für das schöne Leben tun muss, ist einen Smart-Marriage-Vertrag zu unterschreiben. Doch was bedeutet es, wenn man seine Beziehung einem Algorithmus anvertraut? Ein Witwer versucht verzweifelt, den Tod seiner Frau zu vertuschen, weil er nicht zwangsverheiratet werden will. Eine Hausfrau und Mutter macht Karriere als Vloggerin, bringt dabei aber ihre Familie an den Rand des Ruins. Ein Serienmörder wird zum Paartherapeuten, und ein queeres Paar gerät wegen seiner smarten Ehe in tödliche Gefahr…

Meinung

Eine imposante Mischung aus Roman, Dystopie und ein bisschen Science-Fiction – so würde ich das Buch von John Marrs spontan beschreiben. Ich habe es als Hörbuch gehört. Vorab: Ein Hörbuch von Uve Teschner eingesprochen ist eigentlich immer schon auf Erfolgskurs. Für mich ist und bleibt er einer der besten Sprecher überhaupt. Das hat er auch hier wieder unter Beweis gestellt.

Der Einstieg in das Buch war durchaus gelungen. Es gab einige Stellen, wo ich tief Luft holen musste, weil sie so abgedreht und doch irgendwie grausam-realistisch waren. Was kann die Technologie vielleicht wirklich noch mit uns machen? Wo führt das alles hin? John Marrs entführt uns hier über verschiedene Erzählstränge der Antwort auf diese Fragen immer näher. Und das ist einem wirklich brillanten, bildlichen und Page-Turner-würdigem Schreibstil. Die erste Hälfte habe ich wegen einiger richtig guter Plottwists nur so inhaliert.

Leider hatte das Buch später einige Längen, die es teilweise etwas schwer gemacht haben, der Story zu folgen. Vielleicht wurde es mir dann doch etwas zu sehr konstruiert, zu stockend. Die Figuren haben irgendwie etwas an Farbe verloren. Trotz all der Technologie in diesem Buch, die das Leben der Charaktere bestimmt, hätte ich mir an einigen Stellen doch noch etwas mehr Eigenleben gewünscht. Manche Themen entstanden wirklich aus Nicht-Nachdenken heraus.

Nichtsdestotrotz ein richtig gutes, gut durchdachtes Buch, das mir viel Freude bereitet hat und das sich auf jeden Fall lohnt. Vor allem, wenn man auf dystopische, aber doch irgendwie in naher Zukunft liegende Themen steht.

Fazit

Am Ende gibt es 3 von 5 Buchherzen für ein gutes Buch mit einigen kleinen Schwächen in der zweiten Hälfte. ❤️❤️❤️