Gmeiner Verlag, Krimi, 297 Seiten, E-Book
Inhalt
Paris bei Nacht. Ein Partyboot kracht gegen einen Brückenpfeiler am Pont Neuf. Die Gäste, alle Mitarbeiter eines Social-Media-Konzerns, der sich durch eine Dating-App am Markt etabliert hat, wurden offenbar durch Liquid Ecstasy betäubt. Auch ein Todesopfer ist darunter: die Lobbyistin Laetitia Vicault – ein Versehen?
Als kurz darauf sämtliche User-Daten und Chatverläufe der Dating-App veröffentlicht werden, kommen verheimlichte Affären, verschwiegene Seitensprünge und Sexbeziehungen der Pariser Bevölkerung ans Tageslicht. Ein Fall, der für Kommissar Lafargue zu einem persönlichen Albtraum wird.
Meinung
Im Klappentext dieses Buches sind so viele Inhalte, die für mich einen richtig guten Krimi ausmachen. Es klingt nach einem spannenden, neuartigen Plot, der viele Themen miteinander kombiniert. Leider kamen viele dafür für mich persönlich viel zu kurz. Ich hätte mir erhofft, dass mehr Augenmerk auf das ganze Thema Social Media gelegt wird. Stattdessen haben wir gefühlt nur in den ersten 5 Prozent des Buches wirklich mit dem Fall an sich zu tun. Und dann begann für mich eine persönliche Odyssee der Ermittelnden, die sich für mich leider ganz oft am Rande von sehr fragwürdigen Themen bewegt haben.
Kommissar Lafargue strotzt nur so von Klischees. Leider. Ich mag eigentlich den “Schlag” französischer Ermittler recht gerne, aber hier fand ich ihn impulsiv und unsympathisch und leider später auch noch richtig widerlich. Entschuldigung für den Ausdruck, aber es gab eine Szene, bei der ich am liebsten den E-Reader weggeworfen hätte, so hat er mich angewidert. Und das hatte nichts mit dem Fall zu tun, sondern mit der Beziehung zwischen ihm und einer seiner Kolleginnen – mehr möchte ich nicht verraten.
Wir erleben das Buch aber auch noch aus einer weiteren Perspektive, nämlich aus der von Jinjin. Eine mit psychischen Probleme beladene Figur, die eigentlich super viel Potenzial hatte. Leider verspielte sie sich dieses durch absolut naives Handeln, das einer Polizistin wirklich nicht würdig ist.
Die Ermittlungen drehen sich irgendwie lange im Kreis, so richtig “Neues” kommt nicht dazu. Und für mich ist auch das Ende nicht richtig befriedigend gewesen.
Was mir gut gefallen hat, war der Paris-Flair. Ein bisschen Frankreich, ein bisschen Großstadt. Das hat der Autor wirklich gut eingefangen. Genauso fand ich seinen Schreibstil gut und sehr angenehm zu lesen.
Fazit
Ein Krimi, der sehr gelungen Frankreichs Hauptstadt zeigt, mir aber leider nicht so gut gefallen hat, wie erwartet. Leider einige fragwürdige Szenen mit dem Schwerpunkt auf Sex, Vergewaltigung, Ausnutzung und Pornografie. Und das auch noch in Reihen der Polizei – das war zu viel für mich.