dtv Verlag, Thriller, 416 Seiten, E-Book
Inhalt
Meine kleine Prinzessin. So allein. Du zitterst ja, du armes Ding. Komm mit mir, hab‘ keine Angst. Bei mir bist du sicher. Ich bringe dich an einen geheimen Ort, mein Herz, aber vorher müssen wir hier im Wald noch ein paar rote Schleifen verteilen, schau …
Seit vierzehn Jahren verschwinden Mädchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Rote Schleifenbänder weisen der Polizei den Weg zu ihren Leichen. Vom Täter fehlt seit vierzehn Jahren jede Spur. Eines Abends wird der international renommierte Philosophieprofessor und Anthropologe Walter Lesniak im Beisein seiner Tochter Ann verhaftet. Die Anklage: zehn Morde an jungen Mädchen. „Professor Tod“ titelt die Boulevardpresse. Doch Ann wird die Unschuld ihres Vaters beweisen. Für sie und die LeserInnen beginnt eine Reise in die dunkelsten Räume der menschlichen Seele …
Meinung
Ich habe “Liebes Kind” der Autorin gelesen und damals für wahnsinnig gut befunden. Ein packender, spannender Thriller. Ich war mir ganz sicher, dass es mir auch mit diesem Buch hier so gehen würde, aber leider wurde ich dann doch enttäuscht.
Vorneweg muss ich sagen, dass ich die Idee gut finde. Das Thema ist harter Tobak und lässt einen sicherlich nicht einfach so kalt. Aber da ich das Debüt der Autorin schon kannte, wusste ich ja in etwa, auf was ich mich einlasse. Und ich bin als jemand, der gerne und viele Thriller liest, einiges gewöhnt. Deswegen klingt es so seltsam, wenn ich jetzt behaupte, dass das Buch mir einfach irgendwie zu seicht war, obwohl der Klappentext erst einmal heftig klingt. Doch es war in jeglicher Hinsicht seicht. Für mich kam leider überhaupt keine Spannung auf, dabei klang das alles doch so vielversprechend!
Seicht war der Erzählstil, seicht waren die Figuren. Ich fand tatsächlich bis auf eine Randfigur keinen einzigen Charakter besonders gut oder liebenswert. Es gab keine Ecken und Kanten, stattdessen vieles, was die Figuren der Reihe nach hat unsympathisch werden lassen.
Ann ist mir einfach zu langweilig gewesen. Sie will einem weismachen, dass sie für etwas brennt, nämlich für die Unschuld ihres Vaters. Doch nicht einmal das habe ich ihr wirklich abkaufen können. Ihre Erzählung plätschert so vor sich hin und sogar vermeintlich spannende Momente vergehen in einem Dunst aus Langeweile. Ich musste mich wirklich oft zwingen, noch ein bisschen weiterzulesen.
Aber nein, es war auch nicht alles schlecht. Das Ende war ohne jegliche Überraschungen, hatte aber doch ein paar Aspekte, die mir immerhin am Ende das Gefühl gegeben haben, dass nun alles ein bisschen besser zusammenpasst. Und es gab hier und da einen unvorhergesehenen Plot-Twist, der es mir dann doch noch ermöglicht hat, das Buch bis zum Schluss zu lesen.
Fazit
Ich habe ein sehr gutes und ein eher schlechtes Buch von Romy Hausmann gelesen. Ich weiß also, dass sie es kann, nur diesmal war es leider nicht mein Geschmack. Schade! Und die Bezeichnung “Thriller” hat das Buch in meinen Augen nicht unbedingt verdient.