Hoffmann und Campe Verlag, Krimi, 288 Seiten, E-Book
Inhalt
Bei einer schweren Sturmflut wird in einem kleinen Ort auf der Halbinsel Cap Ferret eine ganze Straße Opfer der Wassermassen, auch eine alte Frau stirbt in jener Nacht. Tatsächlich hätte hier, in der Rue de Paradis, nie gebaut werden dürfen. Nun müssen alle Häuser weg und die Bewohner umgesiedelt werden, aus ihrem Idyll am Ende der Welt. Luc Verlain soll in der aufgeheizten Stimmung vermitteln – und findet sich bald in seinem kniffligsten Fall wieder, genau in der Nacht, in der eine neue Sturmflut droht: Der Bürgermeister des Dorfes treibt tot im Wasser. War der Mord an ihm die Rache des Enkels der Toten aus der Sturmnacht? Oder ist einer der Menschen schuldig, deren Häuser abgerissen werden? Bald wird klar: Der reiche Politiker hatte nur noch Feinde in der Rue de Paradis.
Meinung
Der fünfte Fall für Luc Verlain, den ich bei seiner Ermittlungsarbeit schon seit Band eins sehr gerne begleite! Das hier ist der wohl politischste Fall, aber auch der persönlichste für Luc. Die Kombination fand ich besonders gelungen und habe dem Ermittler auch hier wieder mit großer Begeisterung bei seiner Arbeit über die Schulter geschaut.
Alexander Oetker kann wirklich super schreiben, er macht aus einem Buch immer wieder ein kleines Abenteuer. So auch hier. Ich konnte mir die Rue de Paradis wirklich sehr bildlich vorstellen und habe die bedrückende Stimmung, die in einem großen Teil des Buches herrscht, absolut nachempfinden können. Dabei mochte ich wie immer auch den französischen Charme, wegen dem ich die Bücher so gerne lese! Auch wenn dieser hier vielleicht etwas weniger ausgeprägt war als sonst, weil sich die Handlung auf sehr wenig Raum – nämlich eben genau die Rue de Paradis – beschränkt hat. Diese Beschränkung hatte allerdings auch zur Folge, dass es hier und da ein klein wenig einseitig wurde. Für den Autor sicher keine leichte Aufgabe, diese Sturmnacht, in der der Großteil der Handlung spielt, so darzustellen, ohne dass es langweilig wird!
Man konnte hier ganz besonders viel “miträtseln” und ermitteln, das mochte ich sehr gerne. Das Ende war nicht nur glaubwürdig, sondern auch nicht so abgefrühstückt, wie man es manchmal aus anderen Krimis kennt. Und es gab auch wieder eine sehr persönliche Note von Luc Verlain. Ein sehr souveräner, sympathischer Auftritt des Ermittlers und ein spannender Fall!
Fazit
Ein etwas bedrückender Schauplatz trifft auf einen wie immer sehr bodenständigen, guten Ermittler. Französischer Charme und Politik machen den Roman aus.