Der Tausch von Julie Clark

Heyne Verlag, Thriller, 400 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

New York, Flughafen JFK: Claire soll nach Puerto Rico reisen, um ihren Mann, einen ehrgeizigen Politiker, beim Wahlkampf zu unterstützen. Doch in Wahrheit will sie nichts als fliehen – vor seinen gewalttätigen Übergriffen und der lückenlosen Kontrolle, die er über sie ausübt. Sie kommt mit Eva ins Gespräch, die bei ihrem schwerkranken Mann Sterbehilfe geleistet hat. Zu Hause in Kalifornien erwartet sie die Polizei. Innerhalb weniger Sekunden beschließen sie, die Bordkarten zu tauschen und sich gegenseitig ein neues Leben zu schenken.

Erleichtert landet Claire in Kalifornien. In Evas Haus gibt es allerdings keine Hinweise auf einen Ehemann. Dann erfährt sie, dass das Flugzeug nach Puerto Rico abgestürzt ist. Und kurz darauf entdeckt sie die vermeintlich abgestürzte Eva in einer Fernsehreportage über das Unglück. Lebendig. Hat sie die Flucht in das Leben einer Anderen am Ende doch nur in eine Falle gelockt?

Meinung

Triggerwarnung: Gewalt gegen Frauen

Kann ein Mensch einfach verschwinden? Einfach so aus dem Leben verbannt, weg von allem, was ihn einst ausgemacht hat? Das ist die zentrale Frage dieses Romans. Noch dazu wird er gepaart mit einem wirklich wichtigen, viel zu selten behandelten Thema. Protagonistin Claire wird von ihrem Mann geschlagen. Die einzige Chance, ihm zu entkommen, ist die Flucht. Dann spielen ihr gleich eine Reihe Zufälle in die Karten. Ihre Gefühle und ihre Beweggründe sind erschreckend gut dargestellt und ich habe absolut mit ihr gefühlt. Die Idee des Buchs ist so wahnsinnig gut. Und es hat auch unglaublich gut begonnen.

Schnell wurde es richtig spannend und ich habe die Figuren gerne begleitet. Es kam aber irgendwann ein Zeitpunkt, an dem ich das Gefühl hatte, dass die Handlung ein wenig auf der Stelle tritt. Es war nicht so, dass nichts mehr passiert ist, aber von der anfänglich rasanten Entwicklung der Charaktere ist nicht mehr so viel übrig geblieben.

Dieser Thriller war für mich eher ein sehr spannender Roman. Ein gut geschriebener, sehr gelungener Roman, der aber dennoch seine leichten Schwachstellen hatte. Hin und wieder hat sich leider eine kleine Länge eingeschlichen, aber dennoch hat die Handlung mich auch wirklich gepackt. Es war ein Hin und Her zwischen Spannung und leichter Langatmigkeit.

Das Ende hat mich unerwartet mitgenommen und war auf seine Art wirklich gut. Ich mochte es sehr, wie die Autorin das Ganze aufgelöst hat und bin auch jetzt noch überzeugt von dieser sehr guten Idee und dieser gelungenen Aufmachung. Die Nebenfiguren blieben mir aber leider ein klein wenig zu wenig beleuchtet. Aber am Ende hat es eben “nur” für gute drei Buchherzen gereicht.

Fazit

Richtig gute Idee und eine gute Umsetzung, die aber leider ein paar Längen hatte.

3 von 5 Buchherzen ♥♥♥

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar!