Bella Ciao von Raffaella Romagnolo

Diogenes Verlag, Roman, 528 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

Es ist 1946 in Piemont und Giulia Masca kehrt in ihre Heimat zurück. Sie hat ein bewegtes Leben hinter sich, alle Zeichen stehen eigentlich entgegen einer fröhlichen Zusammenkunft der ganzen Familie. Fünfzig Jahre ist es her, dass ihre beste Freundin sie mit ihrem Verlobten hintergangen hat. Fünfzig Jahre, in denen Giulia an diesem Umstand zu knabbern hatte, fünfzig Jahre, in denen sie sich in New York ein Leben aufgebaut hat. Was passiert nun, da sie wirklich zurück in der Heimat ist?

Meinung

Italien als Schauplatz eines Buches übt auf mich eine seltsame Faszination aus, muss ich zugeben. Ich lese unwahrscheinlich gerne Bücher, die dort spielen oder fiebere mit den Figuren mit, die dort leben. Deswegen war klar, dass dieses Buch genau in mein Buch-Beuteschema fällt.

Ich habe erwartet, dass eine weitreichende und vielleicht auch komplexe Geschichte zwischen diesen Buchdeckeln schlummert. Die Zeit, in der dieser Roman spielt – zwischen Kriegen und in einer Zeit, die man sich in meinem Alter nur schwer vorstellen kann – ist für einen Roman sehr interessant, wie ich finde. Das Buch, das schon im vergangenen Jahr im Diogenes Verlag erschienen ist, hatte also alle Zeichen gesetzt für eine gute Lektüre.

Und die bekam ich auch. Ich habe eine tolle Autorin kennengelernt mit einem wirklich schönen Schreibstil. Bildlich und nahegehend. Und ich bekam eine Geschichte, die auf vielen Ebenen erzählt wird. Das bringt mich zu einem Punkt, den ich leider nicht ganz so gelungen fand. Ich hatte oft den Eindruck, dass die Geschichte ein bisschen abschweift und dass die Handlung durcheinandergerutscht ist. Das hat zwar nicht direkt für Verwirrung beim Lesen gesorgt, aber es war doch immer wieder ein bisschen schwer für mich, den Faden wieder aufzunehmen.

Gelungen fand ich, wie die Protagonistin Giulia Masca dargestellt wurde. Eine starke Frau mit viel Gefühl, die ich sehr mochte. Eine, die sich oftmals durchs Leben kämpfen muss und die doch niemals zu verlieren droht. Ich habe ihre Geschichte gerne gelesen. Gleichzeitig glaube ich, dass man an der ein oder anderen Stelle nicht ganz so weit ausschweifen hätte müssen. Vieles spielt nur am Rande mit in das, was im Klappentext angepriesen wird. Vielmehr ist es an einigen Stellen ein Familiendrama, dessen Ursprünge und Folgen manchmal nur schwer zu greifen sind. Giulia Masca gerät immer wieder in den Mittelpunkt, aber es gab doch die ein oder andere Länge, die es für mich nicht gebraucht hätte.

Fazit

Ein umfangreicher Roman, der viel zu sagen hat und das auch tut. Man kann viel zwischen den Zeilen lesen und doch verheddert sich die Geschichte manchmal etwas. Dennoch ein gelungener Roman mit starker Protagonistin, den ich gerne gelesen habe und der zurecht viel gelobt wurde.

3 von 5 Buchherzen ♥♥♥

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar!