Das Netz von Lilja Sigurdardottir

Dumont Verlag, Krimi, 360 Seiten, E-Book

Das Buch erscheint heute, am 16.6 – ich durfte es vorab lesen und habe pünktlich zum Erscheinungstermin eine Rezension für euch!

Inhalt

Eine attraktive Frau auf vermeintlichen Geschäftsreisen, eine angesehene Bankmitarbeiterin, ein Zollbeamter am Flughafen. Auf den ersten Blick scheinen diese Menschen nichts miteinander zu tun zu haben. Doch nachdem Sonja, frisch geschieden und ohne viel Perspektive, sich eines Tages darauf einlässt, kiloweise Kokain nach Island zu schmuggeln, werden aus den Fremden eben doch Bekannte – wenn auch nicht auf herkömmliche Art und Weise. Sonja wird immer tiefer in die Kriminalität gezogen und kann sich aus dem Netz, in dem sie sich befindet, irgendwann kaum mehr befreien …

Meinung

Bei diesem Buch sollte man wirklich nicht zu viel verraten – denn ich glaube, das macht es gerade aus. Ich bin sehr schnell erfolgreich ins Buch eingestiegen, habe mich auf die Geschichte rasch einlassen können. Isländische Namen sind zwar wirklich ein Kapitel für sich – aber auch daran gewöhnt man sich 😉
Allem voran sei gesagt, dass dieser Krimi wirklich herausragend gut konstruiert ist. Er hat wahnsinnig viele Facetten und wirkt trotzdem nicht verschachtelt. Ich fand die Erzählweise ganz klar und sehr verständlich. Es war spannend, Sonja zu begleiten. Generell ist Sonja eine sehr interessante Figur. Ich würde sie nicht direkt als sympathisch bezeichnen, aber man empfindet bei und mit ihr auch keine Abneigung. Besonders loben mag ich an der Stelle, dass die Autorin es geschafft hat, immer wieder die Gefühle der Protagonistin einfließen zu lassen, obwohl diese nicht explizit angesprochen wurden. Es wurde nicht gesagt: “Sie ist traurig”, nein, man hat es vielmehr sehr rasch, aber subtil, über ihr Verhalten erfahren. Das fand ich schriftstellerisch ganz groß! Generell muss ich sagen, dass der Schreibstil unwahrscheinlich angenehm und gut war. Von daher viel Lob an dieser Stelle!
Ich kann aber auch nicht alles am Buch loben – leider. Denn was so gut begonnen hat, wurde irgendwann recht einseitig. Ich kann nicht sagen, dass das Buch mich gelangweilt hat, aber nach einem fulminanten Auftakt ließ die Geschichte leider nach und brauchte dann eine Weile, ehe sie mich wieder ganz in den Bann gezogen hat. Es hat zwischendurch wirklich etwas gefehlt, die Geschichte hatte sich festgetreten. Das Ende konnte dann aber wieder überzeugen. Auch, wenn ich danach noch ein bisschen grübeln musste …

Fazit

Alles in allem ein gutes Buch, das einen nicht ohne Gedanken zurücklässt und deutlich nachhallt – auch noch viele Tage nach Beenden und beim Schreiben dieser Rezension. Aber es war kein Highlight, trotz der vielen guten Punkte darin.

3 von 5 Buchherzen ♥♥

Danke an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!