Schatten über Marrakesch von James von Leyden

Heyne Verlag, Kriminalroman, 464 Seiten, Broschierte Ausgabe

Inhalt

Mitten im Fastenmonat Ramadan wird auf dem Hauptumschlagsplatz Marrakeschs – der Medina – eine Leiche gefunden. Leicht bekleidet und mit einem diffamierenden Schild neben sich – das ist der letzte Anblick, dem sich Ermittler Karim Belkacem stellen muss. Und schnell wird ihm klar, dass die Frau ihm keine Unbekannte war. Er beginnt intensiv zu ermitteln, muss dabei nicht nur seine eigenen Geldsorgen und die immer größere Belastung durch die Kombination aus Hitze und dem Fasten ertragen – und stößt schließlich auf erschreckende Geheimnisse. Mitten in der faszinierenden Wüstenstadt wird es immer spannender und geheimnisvoller …

Meinung

Wie lange habe ich auf ein richtig gutes Buch aus dem Herzen eines meiner liebsten Länder gewartet! Vor drei Jahren habe ich mich in Marokko, seine Bewohner und die Kultur verliebt und seitdem immer gehofft, dass eines Tages mal ein solches Buch erscheint. Mein Lieblingsgenre – mein Lieblingsland – eigentlich könnte ich an dieser Stelle getrost aufhören mit der Rezension. 😉 Ich habe es geliebt!

Mit Karim Belkacem haben wir in “Schatten über Marrakesch” einen sehr interessanten Protagonisten und Ermittler. Ich fand es spannend, die Polizeiarbeit aus Marokko durch ihn ein bisschen kennenzulernen. Ohne wirklich Kenntnisse darüber zu haben, kann ich mir gut vorstellen, dass sowohl die teilweise sehr erschreckenden Schilderungen über die Gefängnisse dort als auch die irgendwie “entspanntere” Ermittlungsarbeit sehr der Wahrheit entsprechen. Wie auch immer: Ich fand es sehr erfrischend und ganz anders, Karim zu begleiten. Mitten in der heiligen Zeit des Ramadan lernen wir Marrakesch und seine Bewohner kennen. Durch die Medina, die Souks, die Wohnviertel: Alles lernen wir kennen. Und dabei blieb der Autor immer sehr bildlich, was mir unheimlich gut gefallen hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich durch dieses Buch gedanklich auch dann nach Marrakesch begeben kann, wenn man selbst noch nie in Marokko war.

Der Fall an sich ist vielleicht nicht das sprichwörtlich “neu erfundene Rad”, aber er ist sehr interessant, teilweise verwirrend und spannend zu verfolgen. Gerade der starke Kontrast der Leiche und diverser Vorwürfe, die dem Opfer gemacht werden, passen auf den ersten Blick so gar nicht zu dem so strengen Fastenmonat. Und genau diese Kontroverse war glaube ich das, was diesen Krimi so interessant gemacht hat. Denn auch Marokko ist längst nicht mehr das verkniffene, strenge Land, das viele von uns vor Augen haben. Und das hat der Autor hier ganz wunderbar eingefangen, ohne den Charme des Landes dabei zu schmälern. Und spannende private Fehden, die Liebe und Probleme, die wir alle kennen, kommen noch obendrauf. Sehr nahbar!

Fazit

Grandioses Buch! Ich habe es verschlungen, mich einmal mehr in Kultur, Land und Leute verliebt und kann es euch nur allen ganz wärmstens ans Herz legen. Bitte, bitte mehr davon!

5 von 5 Buchherzen ♥♥♥♥♥

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar!