Angstphase von Antonia Wille

Piper Verlag, 240 Seiten, E-Book

Inhalt

Antonia Wille leidet seit ihrem elften Lebensjahr an einer Angststörung. Klassenfahrten, Partys, Urlaube und so manches Jobangebot musste sie ziehen lassen, weil die Panik ihr den Atem nahm, die Angst sie krank machte. Die meiste Zeit kämpfte sie gegen die Angst an, ging in die Konfrontation und wurde doch immer wieder zurückgeworfen. Warum es ihr heute besser geht, wie sie meistens problemlos ihren Alltag meistert und wieso sie manchmal lieber verzichtet als ihre Panik überwindet, erklärt sie in diesem Buch, das zugleich ihr Coming-out als Angsterkrankte ist. Offen, ehrlich und humorvoll teilt sie ihre Erfahrungen, gibt wertvolle Tipps und spendet entlastende Worte für andere Betroffene.

Meinung

Ich finde, dass man bei dieser Art von Büchern ganz klar unterscheiden muss zwischen dem Inhalt und der Art und Weise, wie es aufgebaut ist. Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass ich es absolut großartig finde, wenn Menschen mit so viel Offenheit und Klarheit mit sich und ihrem Leben, dem was sie darin bewegt oder eben verängstigt, umgehen. Also schon einmal an vordester Stelle: Hut ab! Ich habe großen Respekt davor!
Inhaltlich hat mich das Thema in vielerlei Hinsicht interessiert. Sei es das eigene Wohlbefinden, der Versuch, etwas zu verstehen, von dem man vielleicht vorher keine Ahnung hatte, oder eine Angsterkrankung im Freundes- oder Familienkreis – ich denke, dass hier jeder etwas für sich selbst mitnehmen kann. Und dass es für jeden einen anderen Grund gibt, zu diesem Buch zu greifen.
Unter diesem Aspekt muss ich wirklich sagen, dass das hier ein fabelhaftes Buch ist. Es ist aufklärend, ohne steril zu wirken. Durch eine sehr persönliche Erzählung bleibt es nicht bei einem einfachen Sachbuch, in dem Fakten aneinandergereiht sind. Es ist vielmehr eine kleine Reise, in der immer wieder sehr wissenwerte und manchmal auch sehr erstaunliche Punkte angesprochen und aufgeklärt werden.
Die Offenheit hier ist wirklich bemerkenswert – genauso wie die humorvolle Art und Weise, wie mit dem doch sehr schweren Thema umgegangen wird. Und nein, dabei wird keinesfalls an irgendeinem Punkt etwas ins Lächerliche gezogen!
Jetzt komme ich zu dem anderen Punkt, den ich eingangs angesprochen habe. Denn obwohl der Inhalt mich absolut überzeugen konnte, muss ich doch ein Buchherzchen abziehen. Ich hatte rein vom Aufbau her nämlich immer wieder das Gefühl, dass man sehr in der Zeit hin und hergeworfen wird. Wir starten mit Antonia Willes erster “Berührung” mit der Angst – aber dann geht es immer wieder hin und her, teilweise geht es sogar Jahre nach vorne oder zurück. Das ist etwas, was mich etwas gestört hat und wo ich mir etwas mehr Chronologie gewünscht hätte. Alles andere kann ich nur loben – sei es der Schreibstil oder die relativ kurzen, informativen Kapitel. Auch da hätte man vielleicht mehr mit Überschriften arbeiten können, aber das ist eine ganz persönliche Meinung und nicht zwingend ein Muss.

Fazit

Aufklärend, schön zu lesen und vor allem eins: aufmunternd. Für wirklich jeden ein lesenwertes Buch – sei es nun als Betroffener, Angehöriger oder als jemand, der mit Angst noch nicht wirklich in Berührung kam.

4 von 5 Buchherzen ♥♥♥♥

Danke an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!