Classic-Corner: Das war ein Flop!

Viele lesen es in der Schule und auch die, bei denen es nicht so ist, schwärmen davon. Ein Meisterwerk soll es sein, für mich war es aber leider wirklich kein Lesespaß. Die Rede ist von “Der Fänger im Roggen” von J. D. Salinger.

“Der sechzehnjährige durch New York irrende Holden Caulfield ist zu einer Kultfigur ganzer Generationen geworden”, wird der Inhalt betitelt. Nur, dass mir dieser Holden Caulfield leider zu keinem Punkt der 272 eng beschriebenen Seiten naheging. Er blieb irgendwie seltsam grau-schattiert, dabei habe ich mir so sehr erhofft, dass man sich in ihm wiederfinden würde. Wendepunkte in ihm und seinem Leben zu entschlüsseln weiß, dass man erkennt, dass man all das, was der junge Kerl dort erlebt, selbst schon einmal durchgemacht hat. So war es nicht.

Das minimalistische Coverdesign hat seinen Reiz, ich finde vor allem die Spiegelschrift unheimlich gelungen und besonders für einen Roman dieser Art. Es müssen nicht immer die Reclam-Heftchen sein (nicht falsch verstehen, ich LIEBE diese Dinger!). Mehr als minimalistisch ist aber auch der Schreibstil. Und so. Verdammt. Ein Klassiker voller fluchender Protagonisten? Nicht wirklich mein Fall. Ich komme mit J. D. Salingers Stil nicht klar, das habe ich schnell herausfinden müssen. Was mich dann aber doch noch ein Stück mehr erschrocken hat, ist, dass ich einfach keinerlei Zugriff bekommen habe auf diese Handlung – wenn es denn überhaupt eine war. Für mich sah es eher nach eine Aneinanderreihung unzusammenhängender Episoden eines Jungen aus, der nicht weiß, wohin mit sich selbst, und der deswegen anfängt, sein Leben auf die schiefe Bahn zu lenken.

Ich habe verzweifelt versucht, die Metaphern zu deuten, habe ohne Erfolg immer wieder gedacht “na gut, das ist eben Kunst”. Aber eigentlich musste ich mir schnell eingestehen, dass ich das Buch nur beendet habe, weil man es eben mal gelesen haben sollte.