Jagdsaison: Ein mörderischer Reisebericht von Nina Casement

Books on Demand, Krimis & Thriller, 222 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

Frederika will nur noch weg. Weg aus ihrem Leben, weg aus dem Alltag, weg von all den Sorgen. Und obwohl sie nicht mehr damit gerechnet hat, entdeckt sie nicht nur einige wirklich wunderschöne Fleckchen Schwedens, sondern auch ihren wiedererwachten Lebensmut und die Lust auf Abenteuer. Sie will weiterreisen – und das Männerduo, das sie auf ihrem Weg trifft, scheint eine sehr passende Bekanntschaft für ihr Vorhaben zu sein. Die zwei Männer könnten unterschiedlicher kaum sein, und vor allem einer von ihnen übt eine Faszination auf sie aus. Währenddessen macht Karl Andersson an einem anderen Fleck der Erde eine erschütternde Erkenntnis. Denn der Polizist ist auf eine Spur gestoßen, die etwas mit Leichen in den Wäldern Skandinaviens zu tun hat …

Meinung

Verrückt und unheimlich interessant ist es, wie die verschiedenen Stränge dieser Geschichte sich nach und nach ineinander verweben. Wie aus einem unscheinbar wirkenden Anfang ein wirklich spannender Kriminalroman wurde und wie ich mehr und mehr mit der Protagonistin mitgefiebert habe.

Kommen wir zu Frederika – auch Fred genannt – die ich wirklich als eine sehr vielschichtige Protagonistin kennengelernt habe. Ich hatte am Anfang meine Zweifel, dass ihre Beweggründe vielleicht nicht ganz klar werden oder dass sie etwas gesichtslos bleibt, weil das Buch doch recht kurz ist, aber die Autorin hat es geschafft, ihrer Hauptfigur ein ziemlich deutliches Gesicht, eine Hülle zu geben. Ich fand es interessant, Fred zu begleiten, ihre Gedanken waren immer sehr klar, so verwoben sie auch waren. Sie ist mit ans Herz gewachsen.

Der Polizist Karl ist für mich allerdings wirklich das Klischee schlechthin. Das hat mich auf der einen Seite etwas gestört, auf der anderen Seite ist sein Anteil im Buch doch etwas geringer und daher ist es nicht allzu sehr zu Gewicht gefallen. Vielleicht war es auch gerade wichtig, dass Karl sich so in ein bereits vorhandenes Bild eingefügt hat, sonst wäre es zu verworren geworden, denn wenn alle Charaktere stark sind, kann es gerne auch mal schwer werden für den Leser. Im Punkt Karl bin ich also etwas zwiegespalten, hätte mir aber trotzdem noch mehr gewünscht.

Das “mysteriöse Männerduo”, wie ich es an dieser Stelle mal nennen möchte, ohne dabei irgendwie zu spoilern, denn genau so steht es im Klappentext, war wirklich eine Sache für sich. Geheimnisvoll, etwas angsteinflößend. Ich habe während dem Lesen nie so recht gewusst, wie ich sie einschätzen soll, aber jetzt im Nachgang denke ich, dass es die zwei perfekten Charaktere für dieses Buch waren.

Loben muss ich tatsächlich auch die wunderbare Schreibweise der Autorin, denn die Beschreibungen und die angenehmen Passagen haben das Buch besonders gemacht. Der Flair Skandinaviens ist an vielen Stellen auf mich übergegangen, das mochte ich sehr.

Ein letzter kleiner Kritikpunkt ist, dass es sich manchmal so angefühlt hat, dass ich etwas über die Handlung gestolpert bin, weil sie wirklich oft sehr schnell war. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir etwas mehr Fülle gewünscht, denn die Autorin schreibt wirklich schön. Da wäre noch Platz für mehr gewesen.

Fazit

Alles in allem ein spannender Genremix aus Reisebericht und Krimi/Thriller, der teilweise zwar wirklich etwas betroffen macht, aber auch einiges an Tiefe zu bieten hat. Kleine Verbesserungen hätte mein Bloggerherz, aber Nina Casement hat wirklich ein besonderes Buch geschrieben, das ich so nicht erwartet habe.

3 von 5 Buchherzen ♥♥♥

Danke an den Verlag für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!