Hirngespenster von Ivonne Keller

Knaur, Roman, 416 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

Silvie erwacht nach einem Unfall. Nur, dass danach nichts mehr so ist, wie es zuvor war. Die Frau ist gefangen in ihrem eigenen Körper, kann nicht einmal ausdrücken, was sie wirklich will. Um sie herum Menschen aus “dem Leben davor”, die sie pflegen, die immer bei ihr sind. Und darunter auch Sabina, die Frau, die Silvie jahrelang nicht ausstehen konnte, die sie als Rivalin angesehen hat. Und was ist mit Anna, Silvies Schwester? Silvie kann sich nur noch daran erinnern, dass Anna kurz vor dem Zusammenbruch stand, bevor der Unfall passiert ist. Wo sind bloß die Menschen, die sie liebt?

Meinung

Dramatisch und Anlass für viel Kopfzerbrechen – das ist dieser Roman von Ivonne Keller. Und dabei ist er außerdem wahnsinnig gut geschrieben, spannend und fesselnd.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt gut. Durch einen Prolog, der den Leser sofort in die Handlung wirft, ist man sofort gefesselt. Die Geschehnisse, die folgen, bilden eine Art Rückblick aus verschiedenen Perspektiven. Im Vordergrund scheint zuerst Silvie zu stehen. Vor allem im Hinblick auf den Unfall und das, was mit ihr passiert ist, will man als Leser hier unbedingt schnell alles erfahren. Dennoch wird schnell auch ein Licht auf die anderen Frauen in diesem Geflecht geworfen.  Anna, Silvies Schwester, die man zuerst einmal mit etwas Abstand betrachtet, und Sabina, Silvies Rivalin, bekommen jeweils ihre Erzählperspektiven. Und die Gedanken und Leben der drei Frauen scheinen im ersten Moment so unterschiedlich zu sein, dass ein Zusammenhang schwer vorstellbar ist. Irgendwann aber bildet sich ein großes Netz aus Lügen, aus Angst, aus Problemen und Liebe, die alle drei miteinander verbindet. Und doch sind die Auswirkungen grundverschieden.

Der Schreibstil hat es mir nicht nur leicht gemacht, das Buch schnell und mit voller Begeisterung zu lesen, sondern hat vor allem perfekt zu den Sichtweisen gepasst. Ich finde, dass vor allem die kontroversen Gedanken sehr gut aufgegriffen wurden. Durch die drei verschiedenen Erzählperspektiven hatte ich stets das Gefühl, “mitten drin” zu sein. Die Figuren waren alle sehr lebendig.

Durch das Buch zieht sich ein roter Faden, was bei mehreren Perspektiven oft nicht der Fall ist. Die Autorin hat es geschafft, sowohl die Handlung an sich, als auch das Drumherum zu beleuchten, und hat sich dabei nie verloren. Vor allem im letzten Drittel haben sich für mich noch einmal alle Ereignisse überschlagen, zum Ende hin wurde es unheimlich dramatisch und spannend. Und das Ende selbst hat mich tatsächlich ein klein wenig sprachlos gemacht. Aber lest selbst! 😉

Fazit

Ein packender, spannungsgeladener Roman, der einem sowohl Gänsehaut, als auch Kopfzerbrechen beschert. Ich war über gut 400 Seiten gefesselt, ein sehr überzeugender Roman mit grandiosem Ende!

5 von 5 Buchherzen ♥♥♥♥♥