Blutbuche von Ule Hansen

Heyne Verlag, Thriller, 480 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

Kryptische Briefe werden der polnischen Polizei überspielt. Darin: Grausame Worte, angstvoll und voller Schmerz. Aber sie sind auf deutsch verfasst. Emma Carow ist Fallanalystin beim Berliner LKA und sieht sich eines Tages mitten in einem neuen und verstörenden Fall wieder, von dem alle erst glauben, es handle sich um einen Scherz. Ihr Team und Sie analysieren die Briefe, bei denen man schnell doch davon ausgehen muss, dass Frauen grausam gefangen genommen und gefoltert werden. Dass jemand sie “in Stücke reißen will”. Ein Fall, bei dem Emma Carow in viele Abgründe blicken muss und bei dem sie auch mit ihren eigenen Schicksal konfrontiert wird.

Meinung

Dieser zweite Fall von Emma Carow war der erste, den ich gelesen habe. Da ihre persönliche Geschichte auch hier oft zum Vorschein kommt, hatte ich dabei nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt, um die Handlung zu verstehen. Das Leben der Fallanalystin wird immer wieder zur Sprache gebracht, manchmal sogar gegenüber dem eigentlichen Fall priorisiert, aber dabei nicht in einem Ausmaß, das mich gestört hat.

Emma Carow ist eine interessante Protagonistin. Menschenscheu und schwer gebeutelt von ihrem fürchterlichen Schicksal, einer Vergewaltigung vor einigen Jahren. Sie kämpft mutig, wird aber doch immer wieder zurückgeworfen. In ihren Beruf aber ist sie wohl eine der besten. Klare Gedanken, verständlich, dabei unterstützt von einer klaren, aber beeindruckenden Schreibweise. Das ist einer der Gründe dafür, dass mir dieses Buch so gefallen hat. Der Leser kann sehr gut folgen, ist immer direkt beim Geschehen dabei und das ganze auch noch in sehr verständlicher Form.

Spannend ist dieser Thriller in jedem Fall. An einigen Stellen sehr grausam, einige Schicksale prallen hier aufeinander. Sicherlich nichts für schwache Nerven, aber auch nicht der schlimmste Thriller, den ich je gelesen habe. Der Fall an sich ist wirklich spannend und gut aufgebaut. Im Mittelteil hatte ich leider an manchen Stellen ein bisschen das Gefühl, an einer Stelle zu treten. Es ging hier wirklich viel mehr um Carows Leben als um das Lösen des Falls, der sich plötzlich nur noch um ein Thema drehte. Das ist der einzige Punkt, der mich ein wenig gestört hat, dafür minimalen Abzug.

Ansonsten war “Blutbuche” wirklich ein spannender, gut zu lesender Thriller, der mich mitgerissen hat und bei dem man schnell auch selbst ins Analysieren gerät. Neben Emma Carow gab es eine Reihe ebenfalls sehr interessanter Figuren, die von der Norm abweichen. Ohne mit Klischees zu jonglieren hat das Buch mir auf diesen knapp 480 Seiten einige neue interessante Buchbegleiter näher gebracht, die nicht zuletzt dafür sorgen, dass man dringend wissen will, wie es um Emma Carow und ihr Team weitergeht.

Fazit

Schockierend, spannend, schön geschrieben. Das trifft ganz gut das, was “Blutbuche” für mich war. Ein sehr gelungener zweiter Teil, für den man nicht zwangsläufig den ersten kennen muss, der aber definitiv Lust auf mehr des Autorenduos macht.

4 von 5 Blutbuchen-Herzen ♥♥♥♥