Sizilianisches Verderben von Ann Baiano

Goldmann Verlag, Kriminalroman, 288 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

Luca Santangelo ist Journalist. Seine neusten Recherchen führen ihn in ein Kloster in Palermo, bei dem er unmittelbarer Zeuge davon wird, wie eine der drei dort lebenden Nonnen zusammenbricht. Ihr Tod kommt trotz ihres Alters überraschend und Luca wird misstrauisch. Zeitgleich findet seine Freundin Ada ein altes Tagebuch einer Nonne, deren Geschichte sie nicht mehr loslässt. Ob die beiden Geschichten miteinander zusammenhängen? Als ein zweiter unnatürlicher Todesfall dem Kloster den Atem raubt, beginnt eine spannende Ermittlung auf eigene Faust.

Meinung

Wie ich erst im Nachhinein herausgefunden habe (tatsächlich erst eben beim checken der Seitenzahl im Internet), handelt es sich bei diesem Kriminalroman bereits um den dritten Band einer Reihe. Vorneweg sei gesagt: Ich habe keine Wissenslücken gehabt, hin und wieder wurde zwar mal ein Thema angerissen, das sich wohl in der Vergangenheit des Protagonisten abgespielt hat, aber das hätte auch in einem für sich stehenden Roman Platz gefunden. Also auch für Neueinsteiger ist Luca Santangelo ein empfehlenswerter buchiger Begleiter.

Das Thema Kloster und Nonnen ist eines, an das ich mich eher selten herantraue. Ich habe über diese Thematik nur wenig Vorkenntnisse und ärgere mich dann oft, dass ich Dinge nicht nachvollziehen kann, dass Riten nicht genug erklärt werden. Das war hier nicht der Fall und obwohl sich der Roman keinesfalls an ein Sachbuch angleicht, habe ich hier einige Eindrücke des Klosterlebens erhalten, was ich als sehr schönen Nebeneffekt betrachte.

Die Handlung an sich ist spannend und ich finde sie sehr interessant aufgeteilt. Sie beginnt mit dem Tod der Nonne und steigert sich dann immer mehr in die Thematik herein. Während man erst noch nicht unbedingt von einem Mordfall ausgehen muss, verdichten sich die Themen schließlich derart, dass es wirklich spannend wird. Die Idee mit dem Tagebuch, das Lucas Freundin findet und das sich schnell zu einem wahren Schlüsselobjekt entpuppt, gefiel mir gut. Diese zwei Geschichten in einer, die immer mehr ineinander verfließen, fand ich unheimlich spannend.

Die Figuren an sich sind mir persönlich leider etwas flach gewesen. Luca konnte ich lange Zeit überhaupt nicht greifen, bei Ada fiel das nicht so auf. Im Nachhinein muss ich natürlich einräumen, dass diese Kritik vermutlich nicht aufgekommen wäre, wenn ich die beiden vorherigen Teile der Reihe auch gelesen hätte, von daher gibt es an dieser Stelle nur minimalen Abzug.

Ein kleiner Kritikpunkt ist außerdem der happige Preis von 15 Euro für nicht einmal 290 Seiten im Taschenbuchformat. Auch wenn sich das keinesfalls auf das literarische Auswirkt, finde ich es im Gesamtpaket dennoch erwähnenswert.

Fazit

Ein interessanter Krimi, bei dem es neben einem spannenden Fall und einer unkonventionellen Ermittlung noch einige Bezüge zum Thema Kloster und Religion gibt. Außerdem spielt sie Geschichte im schönen Italien, was gleich ein doppelter Grund ist, einen Blick in dieses Buch zu werfen.

4 von 5 sizilianische Buchherzen ♥♥♥♥