Das rote Kleid von Guido Maria Kretschmer

Goldmann, Roman, 256 Seiten, Gebundene Ausgabe

Inhalt

Ein Filmset voller schöner Kleider ist das neue Zuhause von Anascha, einem roten Seidenkleid, das erst vor Kurzem designt wurde. Die Welt ist ihr noch völlig unbegreiflich. Warum ist das Dior-Kleid auf der anderen Seite des Raumes immer so vorlaut? Und warum gibt es kistenweise gleich aussehende T-Shirts, die immerzu kichern und dabei auch noch unangenehm nach Chemie stinken? Anascha bekommt die Welt der Menschen von ihren Freunden, die neben ihr auf der Kleiderstange hängen, erklärt – und lernt dabei nicht nur das kennen, was auf sie zukommt, sondern entwickelt auch einen waschechten Traum: Eines Tages einem Menschen zu gehören, der sie wirklich liebt.

Meinung

Wer kennt Guido Maria Kretschmer nicht? Seine ironisch-witzigen Kommentare, seine Kreativität und nicht zuletzt seine Arbeit als Designer. All das fließt in diesem Buch zusammen.

Auf die Geschichte muss man sich zwar erst einmal einlassen, aber es lohnt sich definitiv. Ein völlig anderer Blickwinkel, den man auch als Vielleser noch nicht kennt, gepaart mit wunderbar amüsanten Dialogen und sogar einiger Spannung machen dieses Buch zu etwas Besonderem.

Dass Anascha irgendwie ein bisschen all jene verkörpert, die sich in einer ungewohnten Situation sehen, wird schnell klar. Und auch bei den anderen Kleidungsstücken, die uns in dem Roman begegnen, kann man schnell Parallelen zum eigenen Leben, zu seinen Freunden und denen, die man nicht so gut leiden kann, ziehen. Was als lustige Geschichte begann, entwickelte sich schließlich zu einem Buch, das einen durchaus auch zum Nachdenken anregt. Und das nicht nur hinsichtlich dem eigenen Umgang mit den Klamotten, die man tagtäglich in der Hand hat, sondern auch hinsichtlich dem eigenen Verhalten. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass es hier um Kleidungsstücke geht, die sich miteinander unterhalten, aber tatsächlich wahr.

Tatsächlich kommt auch die “Welt der Menschen” nicht zu kurz. Wir lernen auch einige Personen kennen und werden sogar da mit einer schönen Liebesgeschichte und einem echten Machtkampf konfrontiert.

Außerdem hat dieser Roman das wohl lustigste Nachwort, das ich jemals gelesen habe. Die verwunderten Blicke, die ich mit eingehandelt habe, als ich plötzlich in aller Öffentlichkeit laut zu lachen begonnen habe, waren es definitiv wert!

Fazit

Ein irrsinnig lustiges Buch, das einem manchmal tiefe Gedanken, sehr oft ein Schmunzeln und vor allem jeder Zeit die Lust am Lesen aus allen Maschen – pardon, Poren – strömen lässt.

5 von 5 Buchherzen ♥♥♥♥♥