Lass mich los von Jane Corry

Diana Verlag, Psychothriller, 577 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

Lily kehrt von ihrer Hochzeitsreise mit dem Künstler Ed, ihrem frisch angetrauten Ehemann, zurück, und stürzt sich sobald ins Berufsleben. Die ist Anwältin und übernimmt ihren ersten großen Fall. Joe Thomas, angeklagt wegen Mordes an seiner Freundin, ist ihr erster Klient – und erinnert sie schmerzlich an einen Teil ihrer Vergangenheit, den sie am liebsten auslöschen würde. Stattdessen glaubt sie dem Mann immer mehr, dass er wirklich unschuldig ist und geht in ihren Job auf, dass sogar ihr Privatleben darunter zu leiden droht. Dass die Nachbarin des frischen Ehepaares hin und wieder ihre Tochter Carla zum Aufpassen dalässt, ist ein Puffer, den Lily und Ed schon sehr bald benötigen, denn die Ehe ist alles andere als das, was sie hätte werden sollen … und bald schon ist nicht nur das ein Teil von Lilys Leben, der aus dem Ruder läuft.

Meinung

Die Beschreibung hat sich super angehört – ich muss aber sagen, dass mir wirklich ein großer Teil der tatsächlichen Handlung darin absolut gefehlt hat. Man hatte vor dem Lesen einen völlig anderen Eindruck von dem Buch.

Es geht sehr rasant los, schnell lernt man diverse Charaktere kennen und der Schreibstil ist flüssig und sehr gut lesbar. Außerdem habe ich den Stil als sehr detailreich empfunden, was ich sehr mochte.

Lily ist zu Beginn eine sehr sympathische Figur, aber leider muss ich sagen, dass sie mir immer fremder wurde. Irgendwann hat die Protagonistin mich leider nur noch genervt. Wo sie als selbstbewusste Frau begonnen hat, war sie schließlich nur noch selbstorientiert, ohne sich irgendwie durchsetzen zu können, was keine gute Kombination ist.

Und auch die Handlung an sich hat leider sehr schnell nachgelassen. Es ist ein sehr dickes Buch, und in meinen Augen hätte man gut und gerne 200 Seiten kürzen können, denn es gab vor allem im Mittelteil erhebliche Längen. Zum Teil dreht sich die Geschichte nur noch um ein einziges Thema, und das auf viele, viele Seiten, was mich leider wirklich gelangweilt hat.

Mein größter Kritikpunkt ist aber dennoch ein anderer: Ich frage mich, wer dieses Buch als Psychothriller eingeordnet hat! Es ist bestenfalls ein dramatischer, vielleicht sogar spannender Roman. Nicht mehr. Von den vielen und rasanten Wendungen, die mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen lassen wollen und die mir auf der Rückseite versprochen wurden, habe ich leider überhaupt nichts mitbekommen. Vielmehr war das Buch für mich sehr durchschaubar und vor allem vorhersehbar. Natürlich gab es die ein oder andere Überraschung, aber bei Psychothrillern muss das in meinen Augen schon ein anderes Kaliber sein.

Das Ende fand ich mäßig überzeugend, aber hier hab es wenigstens einen kurzen Aha-Effekt. Den Psychothriller habe ich aber auch da noch gesucht, viel eher war es dann das Ende des nicht enden wollenden und wohl nicht funktionierenden Beziehungsratgebers, den die Autorin hier geschaffen hat …

Fazit

Alles in allem leider ein Buch, das mich nicht überzeugen konnte. Es hat gut begonnen, wurde dann aber immer schlechter und vor allem recht zäh. Dieses Mal leider keine Empfehlung.

2 von 5 Buchherzen ♥♥