Der Prinz aus dem Paradies von Hera Lind

Diana Verlag, Roman, 416 Seiten, Taschenbuch

Inhalt

Rosemarie ist gar nicht begeistert, als ihr Sohn ihr eine Reise nach Sri-Lanka schenkt. Sie wollte ins Warme, aber tut es nicht auch Griechenland oder Spanien? Muss es gleich so weit weg sein? Und auch als sie am Ferienort ankommt ist erst einmal nichts mit Idylle. Lauwarmes Poolwasser und keine Möglichkeit, ohne Schutz die Hotelanlage zu verlassen hört sich für Rosemarie nicht nach einem Traumurlaub an. Sie fragt sich, wie sie bloß die beiden Wochen aushalten soll – bis sie eines Tages merkt, dass der hübsche junge Kellner sie genauso verstohlen anzublicken scheint wie sie ihn. Getreu dem Gesetz „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, geht die seit Jahren geschiedene Rosemarie mit Hilfe ihrer Urlaubsbekanntschaft – einem Paar aus Deutschland – den ersten Schritt auf den einheimischen Mann zu und ahnt dabei nicht, wie sehr er ihre Welt auf den Kopf stellen wird.

Meinung

Nachdem das letzte Hera Lind Buch mich über alle Maße begeistern konnte, war klar, dass auch dieses Buch, das wieder auf einer wahren Geschichte beruht, gelesen werden muss. Außerdem waren meine Eltern erst in diesem Jahr selbst in Sri Lanka und reden nach wie vor nur begeistert über das tolle Land und die unheimlich lieben Einheimischen.

Schnell kam ich in die Geschichte hinein, ich finde schön, dass die Handlung mit Rosemaries Reise beginnt und damit der Flug ganz am Anfang steht. Ich glaube, wäre unsere Protagonistin selbst einmal neben mir im Flieger, ich würde mich blendend mit ihr verstehen, denn sie war ähnlich aufgeregt wie ich es bei Flügen bin. Auch sonst wurde Rosemarie mir schnell sympathisch, eben weil sie Dinge zu hinterfragen scheint, weil sie nicht zwangsläufig der Meinung ist, dass im Urlaub alles gefallen muss. Ich habe sie zu beginn als kritische Frau erlebt, das mochte ich sehr.

In sehr vielen Rezensionen habe ich nun schon gelesen, dass viele Leser Rosemarie schnell als naive, dumme Frau darstellen. Und ja, natürlich habe ich genau das auch an einigen Stellen gedacht, aber man darf nicht vergessen, dass das nicht nur eine Geschichte ist. Das ist das Leben dieser Frau und ich kann nur mit Respekt von ihr reden, wenn ich ihre Geschichte gelesen habe. Allein der Schritt, zu sagen, dass das Erlebte in einem Buch verarbeitet werden darf, ist doch das Mutigste, was man machen kann. Und genau aus diesem Grund will ich nicht über die Protagonistin urteilen, denn sie ist keine Figur, sondern ein Mensch.

Das Buch konnte mich sehr berühren. Allerdings komme ich nicht umhin, zu sagen, dass der Mittelteil sich an einigen Stellen etwas in die Länge gezogen hat. Ich fand, viele Gedanken haben sich mit der Zeit wiederholt, das wird denke ich auch der Grund sein, weshalb viele Leser Rosemarie schnell als sehr naiv wahrgenommen haben. Mir hingegen ist einfach nur aufgefallen, dass sich ihre Überlegungen oft doppeln.

Vom Schreibstil war ich wieder überzeugt. Sehr flüssig und angenehm zum Lesen, das kann Hera Lind einfach. Und auch, wenn ich es bei einer wahren Geschichte immer schwer finde, über das Geschehene zu urteilen, mochte ich auch das Ende. Hier ist natürlich wieder nicht die Autorin diejenige, die man dafür loben muss, aber man kann sie dafür loben, dass sie einen guten, runden Bogen gespannt hat und man das Buch erfüllt zuklappt. Aber natürlich auch hier: Wäre Rosemaries Leben anders verlaufen, dann wäre es auch das Ende, also bin ich dafür, dass ihr euch einfach eine eigene Meinung bildet.

Fazit

Ein schönes und ergreifendes Buch, dass aber einige Längen hatte, worin meine Kritik besteht. Für alle Sri-Lanka-Fans ein Muss, für alle Reise- und Kulturbegeisterten auch, denn neben einer Geschichte gibt es hier reichlich neues Wissen über die fremde Welt Sri Lankas.

3 von 5 Buchherzen! ♥♥♥