Mein Leben voller ungesagter Worte von Marnie Schaefers

Selfpublisher, 500 Seiten, E-Book (bald auch als Taschenbuch erhältlich!)

Inhalt

Anouks Leben gestaltet sich zunehmen schwer. Was andere vielleicht als einfache Schüchternheit bezeichnen würden, macht ihre Realität jeden Tag zu einer neuen Herausforderung, denn die junge Frau leidet unter Sozialer Phobie. Einkaufen, Essen bestellen oder gar Telefonate führen sind für sie unmöglich. Als sie sich um die Geburtstagsfeier ihres kleinen Bruders kümmert und dabei mit möglichst viel E-Mail-verkehr versucht, die Aufgabe schnell hinter sich zu bringen, stößt sie an ihre Grenzen und schreibt unter falschem Namen eine Mail, in der sie sich endlich einmal über das auslässt, was sie stört. Dieser Kurzschlussreaktion folgend, ahnt sie nicht, dass die Nachricht schon bald beantwortet werden wird – und Anouk prompt in ein neues Leben geworfen wird, in dem Theo, der Adressat ihrer Mail, eine Rolle spielt, die sie eigentlich gar nicht vergeben wollte …

Meinung

Seit „Ein Leben mit Dir ist nicht genug“ hat Marnie Schaefers mein Leseherz erobert, und viel früher schon, weil sie einfach eine ganz tolle Person ist, die ich kennenlernen durfte. Als sie mich fragte, ob ich ihr neusten Buch vorab lesen und rezensieren wollen würde, habe ich natürlich sofort zugestimmt, denn was aus ihrer Feder stammt kann nur gut sein!

Wenn diese Rezension online geht, dann dauert es nur noch wenige Tage und wir treffen uns auf der Frankfurter Buchmesse, nachdem wir bisher nur über Instagram Kontakt hatten. Für mich ist das kein Problem, natürlich denkt man darüber nach, was der andere von einem denkt, aber habe ich wirkliche Angst vor unserem Treffen? Eigentlich nicht, viel mehr freue ich mich darauf. Unvorstellbar ist es also im ersten Moment, dass eine Krankheit ein Leben so sehr einschränken kann, dass zwischenmenschlicher Umgang unmöglich wird. Marnie hat dieses Buch aber genau damit gefüllt: Mit dem Leben einer jungen Frau, die unfreiwillig total eingeschränkt ist. Das Thema Soziale Phobie ist ein sehr spannendes Feld, aber für die meisten Leser wohl erstmal fremd. Das Thema wurde aber so hervorragend aufgegriffen, so realitätsgetreu und vorstellbar beschrieben, dass Anouk in kürzester Zeit ein sehr tiefgründiger Charakter wurde.

An einigen Stellen ist die Handlung in ihrer Gesamtheit ein wenig vorhersehbar, ich wurde aber immer wieder mit kleinen Szenen überrascht. Das hießt, ich konnte niemals sagen, was im nächsten oder übernächsten Moment passiert, habe aber eine ungefähre Ahnung gehabt, auf was der Inhalt zusteuert – jedenfalls bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Und dann bekam die Handlung eine so plötzliche Wendung, dass es mir beinahe schwindelig wurde. Spannung wurde aufgebaut, mein Herz wurde gebrochen, ich war traurig, glücklich, habe gehofft und gebangt und konnte vor allem immer nur sehr schwer meinen Kindle aus der Hand legen.

Die Figuren sind allesamt sehr sympathisch und vor allem ist jeder für sich sehr vielseitig. Sogar Randfiguren wie Freunde von Anouk oder ihre Eltern beschwören schnell ein sehr genauer Bild herauf.
Der Schreibstil ist gewohnt großartig. Sehr bildlich, sehr angenehm und flüssig und auch an einigen Stellen sehr künstlerisch! Das hat mir wahnsinnig gut gefallen, genauso wie mich das Cover vollkommen vom Hocker hauen konnte und immer noch kann!

Und auch das Ende – von dem ich natürlich nicht zu viel verraten möchte – ist hervorragend. Anders, als erwartet und doch mehr als zufriedenstellend. Machst du bitte weiter, Marnie? Ich hätte gerne noch mehr davon!

Fazit

Ein ganz wunderbares Buch, das mich berühren konnte und mir auch nach dem Lesen nicht so schnell aus dem Kopf gehen wird. Eine schwierige Thematik, hervorragend umgesetzt und mit Liebe, Hoffnung, Spannung gespickt, genau das, was ein tolles Buch ausmacht. Unbedingt lesen, es lohnt sich!

5 von 5 Buchherzen! ♥♥♥♥♥