Ein Jahr in Island von Tina Bauer

Herder Verlag, Erzählung, 192 Seiten, Flexcover, hier beim Verlag ansehen!

Inhalt

Wie die Autorin eingangs selbst erwähnt: Spätestens seit der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich sind uns die Isländer als kleines, sympathisches Völkchen bekannt. Dass all die Fußballer einen Nachnamen mit der Endung -son haben, ist für viele auch kein Grund zum Schmunzeln mehr. Ich wollte aber mehr erfahren, als nur die angedeutete Geschichte der Isländer, die der Fußballkommentator in 90 Minuten zu erzählen hat, und da die „Ein Jahr in …“-Reihe absolut süchtig macht, war auch dieser Teil ein Muss.
Tina Bauer verlässt ihre Komfortzone und begibt sich in ein uns völlig fremdes, andersartiges Land, in dem es unheimlich viel zu entdecken gibt und dass uns eine Kultur näherbringt, von der wir uns in Europa an einigen Stellen eine dicke Scheibe abschneiden sollten.

Meinung

Ich habe nun bereits einige Teile der Reihe gelesen und muss gleich zu Beginn sagen, dass die Autorin zu denjenigen gehört, die mir von Anfang an sympathisch waren. „Nicht reden, sondern machen!“, die Worte, mit denen „Ein Jahr in Island“ beginnt, begleiten uns durch die ganze Lektüre. Denn dieses Motto spiegelt genau die Einstellung wider, die Tina Bauer immer wieder an den Tag legt. Beeindruckend erklärt sie Strukturen und Bräuche aus dem fernen Island und bleibt dabei immer sehr persönlich. So erzählt sie nicht nur, wie die Isländer mit der im Sommer ununterbrochenen Helligkeit umgehen (ja, im Sommer ist es in Island 24 Stunden lang hell! :-)), sie schreckt auch nicht davor zurück, die Schattenseiten aus ihrem Leben und aus ihren Erfahrungen zu schildern. Denn was mich bei vielen Erzählungen immer wieder stört, ist die Gleichgültigkeit, mit der Dinge angegangen oder wiedergegeben werden, die eben zwangsläufig auch mal für negative Stimmung sorgen. Ein großer Pluspunkt für dieses Büchlein ist also die Direktheit, die aber niemals quengelig oder gar undankbar erscheint.

Überwiegend erzählt die Autorin aber natürlich von den wunderbaren Erlebnissen, die sie währen ihres Island-Aufenthaltes hatte. Wale gehören da genauso dazu wie unzertrennliche Freundschaften, nette Kollegen und der ein oder andere Promi, der sich im Café mal einfach so neben einen setzen könnte …
Und wenn das noch nicht Grund genug ist, Island auf die Reiseziel-Liste zu packen, dann weiß ich auch nicht weiter!

„Diese Mini-Insel begeistert mich: Sie ist abenteuerlich und skurril.“ (S. 114)

Einen kleinen Kritikpunkt kann ich aber auch an dieser Stelle nicht auslassen. Das Ende war für mich leider viel zu überhastet, ich hatte das Gefühl, völlig in der Luft hängen gelassen zu werden, obwohl vorher alles so persönlich und schön beschrieben wurde. Als Leser habe ich Tina Bauer so lange Zeit begleiten dürfen und den Schluss lässt sie völlig offen. Ich würde mir einen Folgeteil wünschen, denn von Island habe ich noch nicht genug und ich wüsste nur zu gern, wie diese tolle Erzählerin weitergemacht hat, was aus ihr geworden ist und wie es ihr nach dem Jahr ging.

 

Fazit

Trotz unzufriedenstellendem Ende war ich begeistert von dem Buch und ich kann nur jeden, der sich diese kleine, verzauberte Insel einmal näher ansehen möchte, dazu auffordern, sich dieses Buch zu kaufen!

4 von 5 Buchherzen! ♥♥♥♥

 

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