Final Cut von Veit Etzold

„Das Internet ist ein allgegenwärtiges, weltumspannendes Netzwerk, das die Kommunikation von jedem mit allen ermöglicht, den beinahe gedankenschnellen Austausch von Informationen, der die Welt gleichsam auf die Größe eines Computerchips schrumpfen lässt.“ (S. 16)

 

Inhalt

Clara Vidalis, Hauptkommissarin der Pathopsychologie in Berlin, wird von einem Killer, der mithilfe des Internets seine grausamen Taten plant und durchführt, zu einem schaurigen Spiel gezwungen. Der „Namenlose“ agiert unglaublich intelligent und geschickt, führt das Team rund um die Kommissarin immer wieder hinters Licht und wirft gleichzeitig die Frage auf, was mithilfe von sozialen Netzwerken und ein bisschen technischem Know-How alles möglich sein kann. Ist es überhaupt möglich, diesem Killer das Handwerk zu legen? Wird er es schaffen, auch andere Medien zu seinen Zwecken zu nutzen? Und was hat Clara Vidalis‘ Vergangenheit mit den grausamen Morden in Berlin zu tun?

„Denn das Internet ist nicht nur das größte Kommunikationsmedium und der umfassendste Wissensspeicher aller Zeiten. Das Internet ist zugleich der größte Tatort der Welt.“ (S. 16)

 

Meinung

Das Buch war ein echter „Cover-Kauf“! Das Deckblatt überzeugt absolut, außerdem macht der Klappentext sofort neugierig. Ich finde das Thema rund um die Möglichkeiten des Internets unglaublich spannend. Es ist ein Bereich, der jeden von uns betrifft. Sind wir nicht alle in sozialen Netzwerken unterwegs, posten Bilder, schreiben, was wir gerade tun? Genau das macht sich der „Namenlose“ hier zunutze und wie genau er das tut wird von Veit Etzold hervorragend beschrieben. Der Autor hat mit genauen Erklärungen rund um das Medium Internet punkten können.

Etzold schreibt stilistisch sehr ansprechend und bildlich, an manchen Stellen sehr blutig aber dafür ist es ja auch ein Thriller!

 

Die Charaktere sind schön ausgeführt, allerdings hatte ich an manchen Stellen meine Probleme mit der Protagonistin Clara Vidalis. Ich wurde nicht recht warm mit ihr, habe zwar mit ihr gelitten und gehofft, hatte aber zeitweise das Gefühl, von ihren Gedanken ausgeschlossen zu werden. Gerade in der Mitte des Buches war das besonders auffällig, mir fehlte ein wenig das Private, die Handlung bestand stellenweise nur aus Dialogen, die zwar interessante Ermittlungsansätze hervorgebracht haben, mir aber ein bisschen zu eintönig wurden.

Dafür überzeugen allerdings die anderen Charaktere, ganz besonders Prof. Dr. Martin Friedrich. Mit seiner Shakespeare-Besessenheit war er mir sofort sympathisch. Und auch den Spitznamen MacDeath fand ich in dem Zusammenhang unglaublich passend und einprägsam.

 

Die Geschichte hat verschiedene lose Handlungsstränge, die sich irgendwann miteinander verbinden. Ab einem bestimmten Punkt wird allerdings klar, wie der Inhalt zusammenhängt und als Leser wird man schließlich nicht so sehr hinters Licht geführt wie bei anderen Thrillern, was ich aber bei einem spannenden Ende nicht weiter schlimm fand.

 

Fazit

Ein schockierender Thriller, dessen grausame Handlung genau so hätte passieren können und der immer wieder auch durch seine Gesellschaftskritik überzeugt. Blutig und nichts für schwache Nerven!

 

 

4 von 5 Buchherzen! ♥♥♥♥

 

 

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